17 Jan
17Jan

14./15.1.23 Radsport – Deutsche Meisterschaft Cyclocross im Olympiapark München


Birgit Jüngst-Dauber vom FSC Bad Endbach wird Deutsche Meisterin!


„Alles hat mir an diesem Tag positiv in die Karten gespielt – das ungewöhnlich warme Wetter, der Anstieg gleich nach dem Start, vergessen die Reifen aufzupumpen und deshalb super Grip, die Strecke überhaupt mit viel Uphill, steilen Run-ups und schnellen Abfahrten und nicht zuletzt hatte ich eine fehlerfreie erste Runde und damit schon einen satten Vorsprung!“ so das erste Resümee von Birgit Jüngst-Dauber über ihren Sieg bei den Deutschen Meisterschaften im Radcross.


Birgits Plan ist aufgegangen – die Jagd nach dem begehrten Deutschen Meistertrikot des BDR stand noch auf der Liste. Nach vielen Profi-Jahren als Radsportlerin mit EM Titeln und Weltcup-Gesamsieg und noch mehr DM, EM und WM Titeln im Duathlon und Triathlon hat sie nie den DM Titel im Radsport eingefahren. In ihrer erfolgreichsten Zeit als Radsportlerin (2003 Europameisterin) wurde der DM Titel in ihrer Paradedisziplin Marathon anfangs noch nicht vergeben und später gab es Terminüberschneidungen mit internationalen Wettkämpfen. Nach der Familiengründung und der Geburt ihrer Söhne hat Birgit dann überwiegend Duathlon und Triathlon Wettkämpfe bestritten und dem Radsport etwas den Rücken gekehrt. 

 

Erst durch ihren ältesten Sohn, der als Schüler erfolgreich Radsport auf der Straße und im Cross bestritt, hat sie wieder mehr Radsport-Veranstaltungen besucht. „Ich musste ja eh mit, also bin ich ab und zu auch gefahren, wenn es von den Startzeiten passte“. Als dann erstmals eine Deutsche Meisterschaft für Masters-Frauen ab 40 eingeführt wurde, war der Ehrgeiz geweckt. 

 

2022 bei der DM in Berlin wurde sie Fünfte und bekam deutlich zu spüren, dass hier mehr gefordert wurde wie nur schnell Rad zu fahren. Vor der DM im Olympiapark München holte sie sich ein paar spezielle Cyclocross Trainings-Tipps und fuhr auch ein paar Bundesliga-Vorbereitungsrennen in der Frauen-Eliteklasse. „Ich habe mein Training angepasst und habe in den Rennen gemerkt, was ich kann und was nicht – zum Beispiel das Starten und harte Antreten nach den engen Kurven - daran habe ich gearbeitet und in München ist es aufgegangen. Mein größter Vorteil auf der Strecke im Olympiapark war, dass es gleich nach dem Start mit genügend Platz bergauf ging und ich direkt nach vorn fahren konnte! Wenn man erst mal hinten eingeklemmt ist und die Strecke zu eng zum Überholen ist, ist das Rennen meist schon gelaufen. So wie letztes Jahr in Berlin, da musste ich mich mühsam mit wenigen Überholmöglichkeiten nach vorne arbeiten.“

 

„Diesmal war der Plan, das Rennen von vorn zu bestimmen und nichts abzuwarten, da die Renndistanz von nur 30 min auch keine Zeit für Aufholjagden erlaubte. Die letzten zwei Wochen vor dem Rennen hatte ich mich sehr fit gefühlt und sogar mein optimales Wettkampfgewicht erreicht.“

 

„Am Tag zuvor sind wir erst spät in München angekommen und bei der Streckenbesichtigung kam ich nicht gut zurecht – mein Vorderrad ist in den matschigen Stücken immer weggeschmiert und so hatte ich am Sonntag früh großen Respekt vor der Strecke, zumal es Nachts auch noch geregnet hatte.

Dann habe wir uns vom Hotel zum Olympiapark noch verfahren und kamen erst 1 Stunde vor Start an – Reifen testen war dann nicht mehr drin und ich habe auch keine Luft mehr kontrolliert, die Reifen verlieren über Nacht immer etwas Druck. Aber ich glaube, das war gut! Vor dem Start bin ich nochmal den ersten Streckenteil abgefahren und kam überraschend gut zurecht!

Im Rennen lief es dann noch besser: Erster Anstieg nach vorn gefahren, in der ersten Abfahrt war nur noch die Titelverteidigerin Birgit Unterberger vor mir. Ich dachte mir, das kann ich besser und bei der nächsten Gelegenheit bin ich vorbei. Die Schlüsselstelle war für mich eine Technikpassage an einem schrägen Hang, da habe ich mir am Morgen noch bei den Männern die Technik abgeschaut und im Rennen probiert. Das klappte perfekt und auch die nächste Technikpassage habe ich sauber durchfahren. Ab da war mein Vorsprung so groß, dass ich ein gutes Gefühl hatte. In der zweiten Runde hatte ich vor der steilen Laufpassage einen krassen Sturz auf dem Kopfsteinpflaster – da war im Kopf schon Ende! Ich hatte wegen eines direkt vor mir fahrenden Seniorenfahrer (wir sind kurz nach dem Start der Masters 4 Männer gestartet) die Einfahrt zur Laufpassage übersehen und auf dem schmierigen Pflaster gebremst. Aber mein Rad war OK, mein Bein tat weh aber egal – ich wollte ja das Trikot!

Die letzte zu fahrende Runde war perfekt – kein Fehler und noch ausreichend Power. Das Rennen war mit 30 min Fahrzeit eh für meine Verhältnisse sehr kurz, meist komme ich erst ab dann richtig in Fahrt.“

 

Mit 27 sec Vorsprung auf die Titelverteidigerin Birgit Unterberger und 46 sec auf Dana Wagner konnte Birgit Jüngst-Dauber einen sicheren Start-Ziel Sieg feiern und kurz danach das begehrte Trikot und die Goldmedaille bei der prompten Siegerehrung entgegen nehmen.

 


Der RC die Schwalben München hatte eine sehr professionelle Deutsche Meisterschaft durchgeführt und der Olympiapark in München ist eine würdige Location für ein solches Event. Viele Zuschauer säumten die Strecke, sogar früh um 9 Uhr, als die Frauen Masters starteten waren es schon mehr wie bei anderen Rennen zur Hauptzeit.


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